Freitag, 12. März 2010

Bemusterung

Auf Grund unseres „Autoproblems“ sind wir morgens recht früh aufgestanden. Nach dem Frühstück fuhren wir zur ersten VW-Werkstatt (der großen). Dort wollte man sich unseres Problems nicht wirklich richtig annehmen, „keine Termine“ – „ob wir dazu Zeit haben“. Nein, dass wollten wir nicht hören. Also zur nächsten VW-Werkstatt (die kleine). Dort war man sofort bereit, unser Auto schnell zu reparieren. Wir bekamen sogar einen kostenlosen Leihwagen. Das nenne ich Service.
So, nun ab zu Gussek. Dort angekommen, parkten wir bei der Haus-Manufaktur. Am Empfang wurden wir freundlich empfangen und zu unserem Bemusterer (offiziell heißt es Fachberater) begleitet. Und siehe da, ein bekanntes Gesicht! Herr G. war vorher als Planungsarchitekt für Gussek unterwegs und hatte auch unser Haus geplant. Nun ist er wieder fest im Innendienst, eben als Fachberater.
Nach einem Tässchen Kaffee gab es ein kurzes Vorgespräch. Herr G. stellte dar, dass er nicht nur „Schriftführer“ ist, sondern uns auch immer ehrlich beraten möchte. Natürlich geht der Bauherrenwunsch seiner Meinung nach immer vor, aber bevor etwas ganz daneben geht, würde er eingreifen. Das fanden wir schon mal klasse, denn ohne fachkundige Beratung geht es wirklich nicht. Noch mal zur Klarstellung: Unser Haus hat die Ausstattung Primus SF (Schlüsselfertig) Stand 04/2009. Es kann natürlich sein, dass sich mittlerweile das ein oder andere geändert hat, insbesondere sollte man bedenken, dass es noch die Ausstattungslinie „Castell“ gibt, die mehr beinhaltet. Übrigens ist dies in der Bemusterungshalle recht einfach gelöst: 3 *** sind Standard Primus. 4 **** sind Standard Castell und bedeuten für Primus einen geringen Aufpreis. 5 ***** sind immer aufpreispflichtig.
Nachdem wir noch ein paar allgemeine Sachen bezüglich unseres Hauses geklärt hatten ging es dann auch los. Zuerst die Außenfarbe: Hellgrau. Alles außer weiß kostet übrigens Aufpreis, hier 200,- Euro. Die Holz-Alu-Fenster sind außen komplett basaltgrau, innen weiß. Die Fensterbänke silbern und alle sichtbaren Holzteile des Dachstuhles ebenfalls basaltgrau. Die Pfetten haben wir in der Form 45 Grad ausgesucht. Unsere Haustüre hat ein Seitenteil, alles mit Klarglas. Das Seitenteil ist normalerweise aufpreispflichtig, wir hatten es jedoch schon im Werkvertrag enthalten. Für die Türe gibt es sechs oder sieben verschiedene Ausführungen. Bei den Türgriffen kommt man schnell in den aufpreispflichtigen Bereich, wir haben jedoch den Standardgriff genommen. Dann fehlten noch die Dachziegel. Alle Betonziegel sind inbegriffen, Tonziegel in den Farben naturrot und kupferrot engobiert auch. Wir wollten aber weinrot. In engobiert kosten die rund 600 Euro Aufpreis. Uihh! Da aber weinrot so gut zu unserem grauen Haus passt, haben wir den Aufpreis in Kauf genommen. Vollständig glasierte Ziegel sind übrigens noch teurer. Hier kann man mit mindestens 1000 Euro rechnen. So, außen war unser Haus fertig. Nur noch die Fenstergriffe und –bänke aussuchen. Hier gibt es schöne Modelle im Standard.
Nun ging es langsam in den Innenbereich. Die Türen und -griffe waren recht schnell ausgesucht: weiß lackiert, Griffe in L-Form, Edelstahl. Auch hier bietet Gussek genügend Auswahl. Und dann war auch schon Mittag, die Zeit vergeht wirklich wie im Fluge.
Dann direkt zur Treppe. Hier gibt es fast unzählbare Varianten an Pfosten, Handläufen und Stäben. Auch hier ist vieles im Standart, z.B. Edelstahlstäbe. Holzmäßig waren wir ein wenig enttäuscht, hier gibt es nur Buche keilverzinkt ohne Aufpreis. Alle anderen Holzarten sind aufpreispflichtig, zwischen 500 und 1500 Euro. Allerdings ist Buche keilverzinkt ein schönes, zeitloses Holz.
Dann der Laminat. Hier waren wir uns recht schnell einig, da wir vorher schon die Prospekte von Haro hatten. Eiche Landhausdiele, gekalkt, Verlegerichtung quer zur Traufe.
Dann kam die erste Hürde: die Fliesen. Hier musste Herr G. erstmals seine Beraterqualitäten unter Beweis stellen. Grundsätzlich muss man sagen, dass alle großformatigen Fliesen (45 x 45, 30 x 60) aufpreispflichtig sind. Dies beginnt bei rund 5 Euro pro qm und endet bei 60 Euro pro qm. Das Gute ist, dass man zu den Fliesenmustern immer auch das Holz der Treppe und den Laminat legen kann und man so einen Gesamteindruck hat. Zusammenfassend: Wandfliesen im Bad und Duschbad: 9 Euro pro qm, Bodenfliesen in der Diele, Küche und Duschbad: 17 Euro, Bodenfliesen im Bad: 7 Euro Aufpreis. Dafür haben wir aber wirklich sehr schönes, hochwertiges Material erhalten. Für den Hauswirtschaftsraum haben wir eine Fliese aus dem Standardprogramm genommen. Was völlig problemlos lief war die Mehr-/Mindermengenberechnung: Die Wände sind ca. 30 cm weniger hoch gefliest, dafür gab es automatisch einen Minderbetrag, der aber von den Aufpreisen leider wieder aufgefressen wurde. Nun war der erste Tag vorbei.
Den zweiten Tag konnten wir etwas relaxter angehen, schließlich hatten wir kein „Autoproblem“. Bei Gussek angekommen, ging es recht schnell weiter. Für die Küche eine Leitung für den Dunstabzug, die in der Decke verlegt ist: 130 Euro. Dann noch einen Warm- und Kaltwasseranschluss samt Ablauf für den Hauswirtschaftsraum: 200 Euro.
Dann kam das Bad. Insgesamt drei Stunden. Im Bemusterungszentrum gibt es eine „Living-Wall“, also eine Leinwand, auf der die Bäder in 3-D darstellt werden. Das Duschbad war ja recht schnell erledigt, aber das Bad im ersten OG! Als wir es erstmalig sahen, gefiel es und gar nicht. Naja, dann mal probieren: die Sechseck-Badewanne mal mit, mal ohne Drempel, mal mit hoher, mal mit niedriger Ablage. Alles nichts. Also eine große Viereck-Wanne, mal mit Trennwand zwischen Wanne und WC, mal ohne …… Irgendwann haben wir dann eine gute Lösung gefunden, sogar mit rund 100 Euro Minderpreis. Die Dusche wurde auch umgeplant, jetzt mit Sitzablage.Der Aufpreis hierfür 150 Euro, die Duschkabine nochmals 250 Euro Aufpreis. Dann die Wandfliesen: mal 1,50m gefliest, mal 1,20m. Hier nochmals ein Dankeschön an Herrn G. und seine Kollegin, die so viel Geduld mit uns hatten. Und wieder war Mittagspause.
Nach der Mittagspause ging es dann etwas entspannter weiter. Armaturen für die Badewanne und Dusche aussuchen, danach die Toiletten. Das war recht schnell erledigt. Die Waschtische haben wir samt Armaturen raus genommen. Hier bauen wir selbst was ein, ein schönes Modell des großen schwedischen Möbelhauses. Danach Schalter und Steckdosen aussuchen. Hier gibt es wirklich sehr schöne Modelle ohne Aufpreis. Da wir unsere Hausaufgaben gemacht hatten und alles schon vorher geplant haben, ging dies recht schnell. Wir haben übrigens das Homewaysystem komplett herausgenommen und dafür einzelne Dosen verlegt. Dies kommt im Endeffekt günstiger und bietet uns das Gleiche. Ein paar zusätzliche Steckdosen haben wir noch gebraucht. Insgesamt um die 150 Euro Aufpreis.
In diesem Zuge haben wir auch gleich unseren Küchenplan abgegeben, damit die entsprechenden Anschlüsse gleich an der richtigen Stelle sind. Dann war die eigentliche Bemusterung vorbei, wir klärten noch ein paar Fragen und dann ging der Papierkrieg los. Das ganze Bemusterungsprotokoll wurde ausgedruckt und noch mal durchgegangen. Dann muss jede Seite unterschrieben werden. Um ca. 16 Uhr waren wir dann (fix und) fertig und wurden von Herrn G. verabschiedet. Die Rückreise über Holland, wo das Diesel ca. 15 Cent weniger kostet, verlief reibungslos.

Zusammenfassend waren es zwei anstrengende Tage. Man sollte sich vor der Bemusterung schon ein wenig über einzelne Punkte informíeren. EIn Besuch im örtlichen Baumarkt kann sicherlich nicht schaden. Dort kann man die "Grundrichtung" festlegen.

Wir waren recht diszipliniert somit hat sich unsere „Aufmusterung“ in Grenzen gehalten, so rund 2.500 Euro. Was wir super fanden war, dass es seitens von Gussek immer fair zuging. Nimmt man etwas raus, bekommt man den vollen Preis erstattet. Tauscht man etwas aus, werden die Preise verrechnet.
Auch möchten wir unserem Bemusterer, Herr G., nochmals danken. Er verstand es, sich immer im richtigen Augenblick einzuklinken und uns entsprechend zu beraten. Das war wirklich prima!

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