Begonnen hat der Architektentermin mit einem Ortstermin am Grundstück. Natürlich hat es geregnet. Nachdem wir einige Höhen im Grundstücksverlauf gemessen hatten, flüchteten wir in Richtung Auto und machten uns auf den Weg in Richtung Bau(verhinderungs)behörde.
Der gut gelaunte, verständnisvolle und bürgerfreundliche Sachbearbeiter folgte weitestgehend dem Ruf unserer Baubehörde und beantwortete die meisten Fragen erstmal mit „nein“. An Aussagen die er und seine Kollegin vor dem Grundstückskauf gemacht hatten erinnerte er sich auch nur recht kärglich. Man musste sie ihm quasi jeweils wieder in Erinnerung bringen.
Und dann kamen auch schon die ersten richtigen Probleme: Unsere Doppelhaushälfte soll sich ja der schon genehmigten von unserem zukünftigen Nachbar angleichen. Der Sachbearbeiter möchte von unserem Architekten haben, dass er zeichnerisch darstellt, wie die beiden Doppelhaushälften nebeneinander aussehen. Normalerweise kein Problem, dazu benötigt unser Architekt natürlich die Zeichnungen unseres Nachbarn, die der Sachbearbeiter aus Datenschutzgründen zunächst nicht herausgeben wollte. Wie bitte? Ein Anruf bei unserem zukünftigen Nachbarn klärte die Sache, er willigte in die „Herausgabe der datengeschützten Zeichnungen“ ein. Als unser Architekt die Zeichnungen prüfte, merkte er, dass die Hälfte unseres Nachbarn viel zu tief liegt. Ein weiteres Telefonat mit diesem. Er war überrascht, ja fast schon schockiert, so sollte es nicht sein. Er muss jetzt wohl mit seinem Architekten sprechen und die Sache klären. Solange können wir mal schon nicht weitermachen, klasse.
Ein Fenster mussten wir noch ändern. "Format passt nicht ins Ortsbild“. Naja, sonst war man mit unserem Entwurf weitestgehend zufrieden.
Dann ging es um unsere Garagenplanung. Man wollte, dass wir unsere Garage an das Haus anbauen. Davon war aber im Vorfeld nie die Rede. Dann wollte man die Garage mitten im Grundstück platzieren, wegen irgendwelcher Abstände. Das sieht furchtbar aus und hätte das ganze Grundstück zerklüftet. Ich entgegnete dem Sachbearbeiter, dass fast alle Häuser in der Nähe ebenfalls die Garage an der Grundstücksgrenze haben und es ja nicht sein kann, dass für uns was anderes gilt. Letztendlich konnten wir uns auf eine Garage parallel zur Grundstückgrenze einigen, allerdings nur wenn wir fernsteuerbare, elektrische Tore einbauen. Das hatten wir sowieso vor, also gut. Was wir für ein Dach auf die Garage machen müssen konnte man uns auch nicht so richtig sagen. „Es muss sich ins Ortsbild einfügen“. Wir planen jetzt mal mit 30 Grad. Mal sehen was dabei rauskommt. Zum Schluss fragte ich noch wie lange ein Bauantrag brauche. Ich zitiere: “Wenn alle Unterlagen komplett sind, was aber so gut wie nie vorkommt, in 4 Wochen“. Da ist mir fast der Kragen geplatzt. Mit ruhiger Stimme entgegnete ich, dass die Firma Gussek sehr seriös sei und nicht den ersten Bauantrag in Rheinland-Pfalz einreiche. Er könne also davon ausgehen, dass alles Notwendige vorliege.
Dann gingen wir weiter zum Grünflächenamt. Dort wurden wir in ähnlicher Weise empfangen: „Wir machen keine Spontantermine“. Mit Engelszungen konnte unser Architekt doch einen „Spontantermin“ herauskitzeln. Nach einem kurzen Vortrag in „Gehölzkunde“ erfuhren wir, was wir zu beachten haben und wie viele „einheimische, hochstämmige Laubgehölze“ wir einplanen müssen.
Dann weiter zu den Entsorgungswerken, wegen der Abwasserplanung. Dort wurden wir freundlich behandelt und hatten recht schnell alle benötigten Unterlagen.
Nun ging es zu uns nach Hause. Dort planten wir weiter. Nachdem wir das Haus und die Garage auf dem Grundstück platziert hatten, ging es an die Innenplanung. Erwartungsgemäß mussten wir nicht viel ändern, da unser Verkäufer ja schon gut vorgearbeitet hatte.
Trotzdem dauerte das Gespräch noch ca. 4 Stunden, vor allem aber wegen unserer „Bau(verhinderungs)behörde“, um deren Auflagen zu erfüllen. Sonst war alles recht unspektakulär. Man liest ja immer wieder von 10-stündigen Mammutterminen. Dies blieb uns glücklicherweise erspart.
Ich bekam auch noch eine Hausaufgabe: Mit dem Bezirksschornsteinfegermeister abklären wie er den Schornstein und die Belüftung der Dunstabzugshaube gestaltet haben möchte. Dies ist schon erledigt, der sehr nette Bezirksschornsteinfegermeister hat mich ausführlich beraten und hatte noch gute Tipps für uns. So stelle ich mir „Bürgernähe“ vor.
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