Donnerstag, 2. April 2009

Auswahl des Hausanbieters

Los geht’s!

In diesem Blog will ich euch unseren Hausbau beschreiben.
Wie ging es los? Im März 2008 sind wir auf ein schmuckes Grundstück aufmerksam geworden. In Ortsrandlage, direkt angrenzend sind Weinberge, ein Sahnestückchen. Einziger Nachteil: Man darf kein freistehendes Haus bauen, sondern muss mit dem Grundstücksnachbar eine Grenzbebauung durchführen was uns aber nicht stört.
Nach einigem Hin- und Her landeten wir Ende Oktober 2008 beim Notar und machten alles wasserdicht.
So, nun hatten wir ein Grundstück. Jetzt brauchten wir nur noch ein Haus. Was in vielen Blogs zu kurz kommt, ist meines Erachtens die Hausbaufirmaentscheidungsfindung (was ein Wort – Haus-bau-firma-entscheidungs-findung). Es sollte ein Fertighaus werden, mehr wussten wir noch nicht. Manche Bauherren lassen sich nur zwei Angebote machen und entscheiden sich dann. Als emotionslose Rechner geht das nicht.


Erster Kontakt:

Dieser war mit der Firma Okal. Etwa 5 km entfernt hat diese ein Musterhaus mit Verkaufsstelle. Wir machten im November 2008 einen Termin aus und ließen uns mal was ausrechnen. 8,5m x 10,5 m Grundfläche, 1,5-stöckig, 45 Grad Dachneigung, komplett schlüsselfertig. Der Okal-Vertreter plante und machte an seinem PC, stellte uns Heizungsalternativen dar. Nach diesem Gespräch war uns klar, dass eine Gasheizung nicht in Frage kam, entweder LWP oder Erdwärme. Zwei Tage später war so was ähnliches wie ein Angebot da. Uih, die Hausnummer war schon heftig.


Besuch im Musterhauszentrum Mannheim:

Glücklicherweise sind das nur 50 km. Also Ende November 2008 dort hin. Nach fünf Stunden hatten wir kiloweise Prospekte und fuhren nach Hause. Es zeigten sich neue Firmen auf: Fingerhaus und Bien-Zenker.


Dezember 2008:

Mitte Dezember schlug dann der Fingerhaus-Vertreter bei uns auf. Ein netter Mann. Er fing an zu rechnen. Als es dann an den Keller ging, fielen unsere Kinnladen immer tiefer. Ein Keller überstieg unser Budget. Also mussten wir uns in den nächsten Tagen damit anfreunden, dass wir mit Bodenplatte bauen. Dazu muss man sagen, dass wir mit 45 Grad Dachneigung einen riesigen Speicher haben (Innenhöhe 2,90m) haben und dass meine Bastelwerkstatt schlichtweg in die 50 qm große Garage verlegt wurde. Also „Ersatzkeller“ im Speicher, Werkstatt in der Garage. Nun waren wir finanziell wieder im grünen Bereich. Ein Rückruf beim Fingerhaus-Vertreter und zwei Tage später hatten wir ein Angebot. Etwas teuerer wie Okal, die mittlerweile auch ein „ohne-Keller“ Angebot vorgelegt hatten, aber irgendwie überzeugender.

Zwischen Weihnachten und Neujahr kamen die Bien-Zenker-Vertreter zu uns. Ein sehr nettes Ehepaar. Wir sprachen alles durch, ein Angebot sollte folgen. Nachdem wir wochenlang nichts hörten, weder e-Mails, noch Telefonate. Nach fast fünf Wochen war es da. Leider ziemlich spärlich, nicht aussagekräftig, gar nicht mein Fall. Also wieder ein Anruf, e-Mails: Bitte um Nachbesserung.


Januar 2009:

Irgendwie war alles ziemlich ernüchternd. Wir hatten eigentlich nur ein brauchbares Angebot.
Wieso nur eins? Okal hatte sich mittlerweile selbst aus dem Rennen geworfen. Eine e-Mail von Okal und ein Anruf des Vertreters: Wir werden Anfang Februar 5% teurer. Wir sollen doch schnell abschließen, dann können wir uns den alten Preis sichern. Also noch ein Termin bei Okal. Ich gab zu verstehen, dass es so nicht geht. Entweder der alte Preis wird bis mindestens April gehalten oder es wird nichts. Der Vertreter fing an mit Vorbehaltsverträgen usw. bla, bla, bla. Mit der Pistole erreicht man bei uns nichts. Es gibt in Deutschland über 50 Fertighausanbieter, einer wird es wohl zu einem brauchbaren Preis machen.

Bien-Zenker war auch sehr schwach im Rennen.

Also fuhren wir Ende Januar 2008 noch mal nach Mannheim. Fündig wurden wir bei Lux, Keitel und Hanse-Haus. Jeweils ein kurzes Gespräch mit den Vertretern. Wenn man schon ein Grundstück und konkrete Pläne hat, geht es immer einfacher, da die Vertreter das Geschäft riechen. Noch am selben Abend hatten alle drei eine Mail mit Lageplänen, Hausgrundrissen und unseren detaillierten Vorstellungen.
Zwei Tage später hatten wir ein interessantes Angebot von Lux, preislich unter Fingerhaus. Mit Keitel machten wir für Anfang Februar einen Termin zur Angebotsbesprechung. Hanse-Haus war auch schon wieder aus dem Rennen. Ich musste dem Vertreter hinterher telefonieren, bis Ende Februar kein Angebot. So machte man keine Geschäfte.


Februar 2009:

Im Februar überschlugen sich die Dinge etwas. Es wurde langsam interessant.
Der Keitel-Vertreter kam und stellte das Angebot vor. Auch sehr interessant, preislich gleich mit Fingerhaus, etwas teurer als Lux. Allerdings will Keitel nicht so richtig mit Erdwärme, warum erschließt sich mir nicht.
Kurz bevor der Vertreter von Keitel eintraf, bekam ich einen Anruf von Lux. Das böse Wort mit P. = Preiserhöhung. In kurzen Worten machte ich ihm klar, dass das so nicht funktioniert und ihn wohl das gleiche Schicksal wie die Konkurrenz ereilen wird. Er wollte das mit seinem Chef klären und nachfragen wie lange er den Preis halten könne.
Gleich nach dem Gespräch mit dem Vertreter von Keitel rief ich den Fingerhaus-Vertreter an. Wie in einigen Gesprächen vorher wollte er uns zu einer Werksführung überreden. Ist schon klar … schöne Führung, was zu Essen und Vertrag unterschreiben. Ne, ne, davon lasse ich mich nicht beeindrucken. Ich machte ihm klar, dass wir nicht seine und unsere Zeit verschwenden wollen und dass das Angebot zu teuer ist. Wenn er ins Geschäft kommen will, muss er die Hosen runterlassen. Um dies zu untermauern, schickte ich ihm das Angebot von Lux, welches 4.000 Euro billiger war per e-Mail. Am nächsten Tag rief er an und vereinbarte einen Termin für Ende Februar. Er kündigte an, uns ein Angebot vorzulegen „dem wir nicht widerstehen könnten“. O.k. dann warten wir ab.
Irgendwie waren wir ein wenig übellaunig. Die ganzen Vertreter gingen mir auf die Nerven. Also der nächste Anlauf in Mannheim:
Ich quälte meinen Drucker und ließ unsere Unterlagen 4-fach ausdrucken. Damit fuhr ich nach Mannheim, in der Absicht, die bei vier Firmen auf den Tisch zu knallen und dort Klartext zu reden: Keine falsche Versprechungen, keine Preiserhöhungen und auch keine Dinge, die hinterher zu Preiserhöhungen führen.
Ich kam in Mannheim an und blieb bei Gussek stehen. Der dortige Vertreter war sehr nett und kompetent und nahm sich meiner an. Nach einem 45 minütigem Gespräch war ich fertig. Schon zwei Tage später war ein klasse Angebot da. Super formuliert und auch preislich sehr interessant, mit richtigen Zeichnungen und Ideen, die der Vertreter eingebracht hatte. Gussek somit von 0 auf 100 gekommen, ein neuer Stern am Bauhimmel.
Dann weiter zu Weber. Dort das gleiche, allerdings besteht man dort auf einer persönlichen Vorstellung des Angebotes. Termin für Ende Februar wurde ausgemacht.
Dann fiel ich noch bei Streif ein. Das selbe Spiel. Auch hier besteht man auf eine persönliche Vorstellung. Auch hier wurde ein Termin ausgemacht.

So, jetzt hatten wir neue Firmen am Start. Um die anderen Mitbewerber (Lux, Finger und Keitel) etwas zu quälen, habe ich denen gleich mal das Gussek-Angebot geschickt. Die sollen doch sehen, was die Konkurrenz so kann. Immer schön mit offenen Karten spielen.

Zwei Tage später rief mich Lux an, ich konnte es kaum glauben, der Vertriebsleiter persönlich. Ich stellte ihm nochmals die Lage dar, keine Preiserhöhung, Angebotsbindung bis mindestens April. Er legte die Tränendrüsen-Kassette ein: „Kaum Gewinn, null auf null….“ bla, bla, bla. Ich stellte ihm dar, dass mich das eigentlich nicht interessiere und es für die Firma Lux nur hop oder top gibt. Am Tag danach machte unser Vertreter einen Termin im Bemusterungszentrum Dirmstein aus. Diesen nahmen wir auch wahr. Dort sprachen wir alles durch, nahmen noch ein paar Änderungen vor und schauten uns die Bemusterung an. Lux bietet gute Qualität und Ausstattungen. Drei Tage später war das überarbeitete Angebot da, preislich jedoch noch zu hoch. In einem anschließenden Telefonat ließ ich den Vertreter etwas zappeln und sagte ihm, dass wir erst wieder nach Fasching Zeit hätten um über das Angebot zu reden.

Nun suchten wir den Vertreter von Gussek nochmals auf. Sein privates Haus ist gleichzeitig eine Verkaufstelle. Wir redeten über vieles, mit gutem Ergebnis. Drei Tage später waren neue Pläne da, ein vom Vertreter erstellter Alternativ-Grundriss und ein klasse Angebot.

Ach, bevor ich es vergesse: Bien-Zenker schickte nochmals ein überarbeitetes Angebot. Dies dauerte nochmals 2,5 Wochen. Es waren nunmehr über sieben Wochen vergangen. Nein, wenn alles dort so langsam geht. Rote Karte.

Und weiter geht es. Ich war bei Streif in Mannheim und habe das Angebot besprochen. Bei Streif gibt es zwar ein rundum-sorglos-all-inclusive Paket, aber man muss dafür richtig tief in die Tasche greifen. Als mir die Vertreterin den Preis nannte, brauchte ich beinahe einen Schnaps … fast 20000,- Euro teurer. Das übersteigt unser Budget bei weitem.
Bei Lux war ich auch noch mal kurz. Man hat uns Architektenpläne vorgelegt. Preislich geht wohl nichts mehr.
Außerdem war ich noch mal bei Gussek. Wir haben noch ein paar Details durchgesprochen. Als ich mittags zu Hause ankam, waren schon die geänderten Pläne in meinem e-Mail-Postfach. Perfekt, so gewinnt man Kunden.

Nach dem Wochenende in Mannheim hatten wir noch mal einen Termin mit dem Fingerhaus-Vertreter. Naja, es kamen noch mal 2000,- Euro dazu, für eigentlich selbstverständliche Dinge wie eine Lukentreppe und eine Spitzbodenbeplankung. Einen Endpreis mit Frist zum Überlegen wollte er uns nicht nennen. Der sensationelle Preis, den er machen will, gilt nur für fünf Minuten, unterschreiben und gut. Nein, so mach ich keine Geschäfte. Gelbe Karte.

Ach, bevor ich es vergesse: Hanse-Haus hat sich gemeldet. Ein anderer Vertreter. Dem habe ich die Sachlage geschildert. Ich wollte ihm eine Chance geben und ihn ein Angebot vorlegen lassen. Dies tat er auch. Als ich die e-Mail öffnete, traute ich meinen Augen nicht. Ich mailte ihm zurück und fragte, ob er sich nicht verrechnet hätte. Hatte er nicht, noch teuerer als Streif, fast 30000 Euro.

Das war der Februar.


März 2009:

Es gab die ersten Absage-Mails: Bien-Zenker, Streif, Hanse-Haus, Okal, Keitel. Warum:

Bien-Zenker: Kommen nicht in die Gänge
Streif: zu teuer
Hanse-Haus: auch zu teuer
Okal: Preiserhöhung
Keitel: war eigentlich o.k., aber irgendwann muss man sich entscheiden

Es folgten noch zwei weitere Gespräche mit dem Gussek Vertreter. Alles sehr positiv. Nochmal die Pläne geändert und eines neues Angebot, nunmehr mit Holz-Alu-Fenstern, Potesttreppe, elektrischen Rollläden und einigen anderen Extras. Und das Gute daran: Immer noch billiger als die anderen. Zusätzlich haben wir einen Gussek-Bauherren besucht. Das Haus ist zu 80% fertig, der Bauherr ist voller Lob, alles unproblematisch.

Mit dem Weber-Vertreter habe ich auch noch mal telefoniert. Er besteht darauf, das Angebot persönlich zu besprechen. Ich habe aber keine Lust nach Mannheim zu fahren. Am Telefon habe ich ihm allerdings das Wesentliche entlockt: Architektenleistung ist nicht im Hauspreis enthalten. Dies geht für mich überhaupt nicht, da hier schnell ein „Euro-Grab“ entsteht. Bei freien Architekten kostet alles extra, was die Sache unkalkulierbar macht. Zudem gibt es bei Weber keine im Werkvertrag enthaltene Erdwärmebohrung. Diese ist durch den Bauherren zu organisieren. Auch das geht nicht. Erstens ist es teuerer und zweitens wird die Sache dadurch unkalkulierbar. Bei Gussek ist z.B. die Bohrung „im erforderlichen Maß“ dabei. Das gibt Sicherheit. Zudem war der Endpreis fast so teuer wie Streif.

Die nächste Absage-Mail:

Weber: zu teuer, Architekt und Erdwärmebohrung nicht im Werkvertrag enthalten.


DAS FINALE:

Wir haben jetzt alles beisammen, das Finale! Unsere Reihenfolge:

1. Gussek
2. Lux
3. Finger-Haus

Kurzzusammenfassung:

Gussek ist bei der Grundausstattung ca. 8000,- Euro billiger als Lux, Finger ist etwas 11000,- Euro teurer als Gussek. Unser Gussek-Angebot beinhaltet nunmehr Holz-Alu-Fenster, eine Podesttreppe, 6 elektrische Rollläden, breitere Fenster, eine breitere Haustüre und weitere Extras im Wert von ca. 5000,- Euro und ist immer noch 4000 Euro billiger als Lux und 7000,- Euro billiger als Finger. Die Entscheidung steht zu 98 %.

Anruf des Fingerhausvertreters: Sein „Chef“ möchte mit uns sprechen, was dann auch kurz darauf passierte. Wir sprachen die Sache durch mit dem Ergebnis, dass Fingerhaus zu teuer ist. Er wolle das Angebot selbst noch mal durchrechnen und uns ein neues Angebot per e-mail schicken. Da bin ich ja mal gespannt.


23.03.3009

Heute haben wir den Werkvertrag bei Gussek unterschrieben. Es ist ein Werkvertrag mit „Planungsauftrag“, d.h. wir geben die komplette Planung samt Bauantrag und allem was dazugehört in Auftrag. Das machen wir, da wir noch eine Altimmobilie haben, die wir noch verkaufen müssen. So reduziert sich die Zeit von Startschuss bis Hausfertigstellung auf maximal fünf Monate. Sollte der Vertrag nicht zustande kommen, müssen wir rund 3000 Euro Planungskosten erstatten.

Übrigens kam vom Fingerhausvertreter bis heute keine Rückmeldung. Pech für die Firma Finger.

Ausdrücklich bedanken wollen wir uns bei dem Gussek-Vertreter aus dem Musterhaus Mannheim. Von den vielen Vertretern, die wir kennen gelernt haben, war Herr G. der kompetenteste. Er ist nicht nur Verkäufer, sondern auch in technischen Fragen absolut auf der Höhe. Zudem ist er auch planerisch sehr begabt. Rückfragen wurden immer prompt bearbeitet, meistens innerhalb weniger Stunden. Prädikat: Sehr zu empfehlen.



27.03.2009

Heute kam die Eingangsbestätigung für unseren Werkvertrag.
In 3-4 Wochen soll dann der bestätigte Vertrag bei uns sein.

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich habe diese Vorgehensweise mit Freude gelesen und festgestellt dass es hierbei viele Alternativen zu unserem Bauvorhaben gegeben hat. Auch wir haben uns damals (2005) für ein Gussek-Haus entschieden was wesentlich mit dem Vertreter von Gussek in Mannheim zu tun hat. Unser Fazit : Mit Gussek würden wir jederzeit wieder bauen! Das war ne top Leistung zu einem top Preis. Unser Haus steht in Mutterstadt.
    Viele Grüße
    Peter Gaa

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  2. Hallo Frank, hallo Peter,

    wir sind Noch-Hasslocher, wohnen also ganz in eurer Nähe. :-)
    Gestern haben wir den Startschuss für unser Gussek-Haus gegeben - gebaut wird in Ruppertsberg.
    Eure Infos (vor allem dieser Blog) haben unsere Entscheidung FÜR Gussek zwar nicht mehr beeinflusst, da diese schon gefallen war, allerdings hat es unser gutes Gefühl nachträglich noch bestätigt.
    Auch wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht als wir auf der Suche nach UNSEREM Haus im Mannheimer Fertighaus-Center waren. Den besten Vorabservice und die beste Beratung gab es eindeutig bei Gussek.
    Herr G. überzeugt durch seine Fachkompetenz und durch sein Engagement. Dabei war er der einzige Verkäufer, der nicht mit Gewalt verkaufen wollte...

    Jedenfalls - bei uns geht's jetzt erst los und wir sind schon ganz gespannt wie die nächsten Monate werden. Wenn alles klappt wie geplant feiern wir Weihnachten dieses Jahr schon im neuen Haus.
    Gute Ideen oder Tipps sind übrigens gerne willkommen - ihr seid schließlich schon ein gutes Stück weiter wie wir. ;-)

    Viele Grüße,
    Susanne & Marc

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